ich möchte in diesem Blogbeitrag kurz auf eine grundlegende Diskrepanz hinweisen die innerbetriebliche Weiterbildung und auch gamifizierte Prozesse betrifft. Ich meine damit das Normativitätsproblem.

Um näher auf dieses Problem einzugehen, möchte ich zuvor das mehrdeutige Wort Normativität erklären. Normativität leitet sich von dem lateinischen Wort „Norm“ ab, mit dem auch die Bedeutungen „Maßstab, Regel, und Vorschrift“ gemeint sind. Eine Soziale Norm beschreibt in logischer Weiterführung dann eine konkrete Handlungsanweisung für das Sozialverhalten. Beispielsweise wie die Ordnung im Kinderzimmer sein soll oder wie man die Großeltern zu begrüßen hat. In der Erziehung und Bildung wird damit auch ein konkretes Ergebnis dieser Handlung impliziert. Also das Kinderzimmer soll Abends aufgeräumt sein, man begrüßt die Großeltern wenn sie eintreffen ohne Aufforderung oder nach einem e-learning soll der Mitarbeiter die Inhalte impliziert haben.
In der beruflichen Weiterbildung oder in Gamification gibt es diese Normativität ebenfalls. Ich möchte dazu ein Beispiel aus Moskau nennen, wo man gegen 30 Kniebeugen ein kostenfreies Metroticket erhält. Normative Zielerwartug ist, dass sich mehr Menschen sportlich betätigen. Durch den Anreiz Geld zu sparen, sollen die Menschen 30 Kniebeugen durchführen. Haben sie das erfolgreich erledigt, erhält man von einem Automatern ein kostenfreies Bahnticket. Es könnte aber noch ein weiteres normatives Ziel damit verbunden sein, die Erreichung der Einsicht, dass körperliche Ertüchtigung sich postitiv auf meinen Körper auswirkt. Tolle Sache wenn auch nicht Barrierefrei aber das ist ein anderes Thema.
Ohrfeige wird schon helfen beim Normativitätsproblem
Mit diesem Beispiel kommen wir zum Normativitätsproblem. Es ist ja ehrenswert, wenn ich solch tolle Ziele verfolge, wie die Kollegen in Moskau. Aber man muss immer hinterfragen, ob meine eingeforderte Norm auch tatsächlich erreicht wurde. Hatte der Benutzer des Spiels die Einsicht der sportlichen Ertüchtigung erhalten und impliziert, oder tat er es aus rein monetären Anreizen? Im vorherigen Beispiel des Kinderzimmers wird auch gerne die erzieherische Ohrfeige genannt. Zweifelsohne funktioniert die Ohrfeige wohl seit eh und je als erzieherische Maßnahme. Mein Sohn räumt sein Zimmer nicht auf, kurz eine Ohrfreige und schon funktioniert es. Ein sehr verwerfliche Methode die ich nicht gut heiße. Sie soll funktionieren, aber warum funktioniert sie? Weil das Kind spontan die Einsicht hat, dass es nicht gut ist, wenn ein Chaos im Zimmer herrscht? Oder vielleicht nur, weil das Kind keine Lust hat, erneut eine Ohrfeige zu bekommen? Und genau das ist das Normativitätsproblem. Wir wissen nicht warum.
Wir haben wissenschaftliche Theorie und praktische angewendete und geprüfte Methoden ja. Aber aus welcher Motivation das Subjekt tatsächlich handelt, können wir kaum messen oder nachweisen. Dieses Problem exisitert in allen erzieherischen Handlungen. Ob wir nun ein Kind erziehen wollen oder einen Mitarbeiter bilden wollen. Das Normativitätsproblem ist immer dabei. Die Lösung ist, dass Subjekt zur jeweiligen Einsicht zu motivieren.
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